Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), auch Robinie, Gemeine Robinie, Weiße Robinie, Falsche Akazie, Scheinakazie, Gemeiner Schotendorn oder Silberregen genannt

Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), auch Robinie, Gemeine Robinie, Weiße Robinie, Falsche Akazie, Scheinakazie, Gemeiner Schotendorn oder Silberregen genannt, ist ein sommergrüner Laubbaum. Sie stammt aus Nordamerika und wird überall in Europa seit fast 400 Jahren in Parks und Gärten gepflanzt. Sie wächst inzwischen auch wild und wurde aufgrund ihrer attraktiven Blütenstände und ihrer gefiederten Blätter als Zierpflanze nach Europa eingeführt.

Die Gewöhnliche Robinie war Baum des Jahres 2020 in Deutschland.Die Robinie wird landläufig auch als falsche Akazie bezeichnet. Sie ist zwar mit den Akazien (Acacia) nicht besonders nah verwandt, die ihrerseits zur Unterfamilie der Mimosengewächse (Mimosoideae) gehören, beide ähneln sich jedoch in der Form der gefiederten Blätter und Dornen.

Carl von Linné, der die Gattung der Robinien (Robinia) erstmals wissenschaftlich veröffentlichte, benannte diese nach Jean Robin, dem Hofgärtner der französischen Könige Heinrich III., Heinrich IV. und Ludwig XIII.

Die Gewöhnliche Robinie ist ein sommergrüner Baum mit rundlicher oder locker schirmartiger Krone, der im Freistand Wuchshöhen von 12 bis 30 m erreichen kann. Der Stammdurchmesser kann über 1 Meter erreichen. Die raue, dicke Borke des Stamms ist grau- bis dunkelbraun, tief gefurcht und häufig längsrissig. Die Äste stehen gedreht an einem kurzen Stamm, der Der Baum ist weitgehend winderhart und neigt zur Ausbildung einer Doppelkrone.              Die Gewöhnliche Robinie begrünt sich erst sehr spät im Frühjahr. Die wechselständigen und unpaarig gefiederten Laubblätter besitzen eine Länge von 15 bis 30 cm und bestehen aus 9 bis 23 eiförmigen bis elliptischen oder länglichen kurz gestielten 2–5 cm langen Einzelblättchen.               Die weißen, gestielten Blüten der Gewöhnlichen Robinie erscheinen in den Monaten Mai bis Juni. Jeweils 10 bis 25 der stark bergamotteartig duftenden Blüten sind zusammengefasst in zwischen 10 und 25 Zentimeter langen, hängenden und traubigen Blütenständen an den jungen Zweigen. Die typischen Schmetterlingsblüten mit grün-rötlichem, haarigem Kelch bieten reichlich Nektar und werden daher von vielen Insekten aufgesucht, gern auch von Honigbienen. Nektar und Staubbeutel werden gleichzeitig reif.            Es werden seitlich stark abgeflachte, bespitzte und bauchseitig etwas geflügelte Hülsen gebildet. Sie sind braun, kurz gestielt, etwa 5 bis 12 Zentimeter lang und 1 bis 1,5 Zentimeter breit.  In den inneren Einbuchtungen der Hülsen liegen etwa 4 bis 14 Samen. Diese abgeflachten, rot- bis dunkelbraunen Samen, die im September ausgereift sind, sind 4 bis 7 Millimeter lang, glatt und sehr hartschalig. Da die Früchte oder samenhaltigen Hülsen-Hälften mitunter bis in das nächste Frühjahr am Baum hängen bleiben und von starken Winden weit verweht werden, zählt die Gewöhnliche Robinie zu den sogenannten Winterstehern.              Zur Keimung benötigen die Pflanzen jedoch sehr viel Sonnenlicht. Diese Eigenschaften bedingen die Pionierfähigkeit der Robinie. Ausgehend von bestehenden Samenbäumen kann die Robinie sehr schnell neue offene Standorte bewachsen.           Die Robinie vermehrt sich außerdem durch Wurzelschösslinge.                           Die anspruchslose Robinie wurde durch den Menschen in zahlreiche Gebiete verbreitet, die nicht zu ihrem ursprünglichen Verbreitungsraum gehören. Sie zählt aufgrund ihrer Einführung nach 1492 in Europa zu den Neophyten. Sie ist heute in Europa, Nordafrika, West- und Ostasien zu finden. In den deutschen Wäldern kommt die Gewöhnliche Robinie nach den Ergebnissen der Dritten Bundeswaldinventur (2012) mit insgesamt 20.000 Hektar vor, was einem Flächenanteil von deutlich unter einem Prozent entspricht. Daneben ist sie aber in Deutschland außerhalb der Wälder als Park- und Stadtbaum sowie „verwildert“ in trockenen Gebüschen, auf Brachflächen und entlang von Bahndämmen häufig vertreten.                  Zwei Eigenschaften begünstigten ihre rasche Verbreitung: Die Robinie stellt nur geringe Anforderungen an den Boden, denn sie vermag, dank der Luftstickstoff bindenden Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln, den Boden „aufzudüngen“. Sie ist damit für die Wiederaufforstung von durch Übernutzung zerstörten Wäldern geeignet, und verhindert eine weitere Bodenerosion.[14] Sie wird deshalb bis heute für Aufpflanzungen in Sandgebieten genutzt.      Die Gewöhnliche Robinie hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg außerdem auf Trümmerschuttflächen stark verbreitet. Die Zerstörungen und die anschließende mangelnde Pflege vieler Grundstücke führten dazu, dass in Städten wie Leipzig, Berlin, Stuttgart und Köln großräumige Flächen entstanden, die mit Robinien bewachsen sind. Die Robinie wurde auch bewusst zur Begrünung von Trümmerbergen eingesetzt.           Weltweit nahm die Anbaufläche zwischen 1958 und 1986 mehr als verzehnfacht. Die Robinie ist die nach Pappeln und Eukalyptus weltweit am häufigsten in Plantagen kultivierte Laubbaumart.            Die umfangreiche Verbreitung, welche die Robinie mittlerweile gefunden hat, ist auf die wirtschaftliche Nutzung ihres Holzes zurückzuführen. Das gegen Holzfäule widerstandsfähige Holz ist biegsam, fest und äußerst hart. Es wird im Schiff- und Möbelbau, als Grubenholz, als Eisenbahn-Schwellenholz, im traditionellen Bogenbau wie auch in der Landwirtschaft (z. B. Weinbau als Stickel) verwendet. Es gilt als widerstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz. Da es auch ohne chemische Konservierungsbehandlung bei einer Nutzung im Außenbereich lange stabil bleibt, ist es beispielsweise für den Bau von Geräten auf Kinderspielplätzen und Gartenmöbeln gut geeignet.     Die Gewöhnliche Robinie zählt als bedeutende Frühsommertrachtpflanze zu den sogenannten Bienenweidepflanzen. Robinienblüten liefern viel Nektar mit einem hohen Zuckeranteil zwischen 34 und 59 Prozent. Eine einzelne Robinienblüte produziert in 24 Stunden Nektar mit einem Zuckergehalt von 0,2 bis 2,3 Milligramm. Durchschnittlich lassen sich je Baum und Blühsaison Honigerträge zwischen 0,66 und 1,44 Kilogramm erzielen.   Robinienblütenhonig, welcher in Deutschland unter der Bezeichnung „Akazienhonig“ verkauft wird, hat eine klare, wasserhelle bis hellgelbe Farbe, einen schwach blumigen, milden, schwach aromatischen Geschmack und ist flüssig.                     Nach wie vor finden Robinien als Zierpflanzen Verwendung. Aus diesem Grund sind mittlerweile eine Reihe von Zuchtsorten entstanden. Als Allee- und Stadtbaum wird die Gewöhnliche Robinie häufig verwendet. Sie verträgt das trockene Stadtklima sehr gut und ist unempfindlich gegen Rauch, Staub und Ruß.      Die Blüten sind ungiftig, sie können zu Marmelade oder Sirup verarbeitet oder in Tees und Getränken verwendet werden.  Die ganze Pflanze, bis auf die Blüten, gilt als stark giftig, besonders die Rinde und die Früchte.         Obwohl die Robinie eine gern angebaute Baumart in der Forstwirtschaft ist und eine Alternative zu importiertem Tropenholz darstellt, wird sie als problematischer Neophyt betrachtet, der die Biodiversität bestimmter Standorte bedrohen kann. Grund dafür ist ihre Fähigkeit zur symbiotischen Stickstoffbindung, die einen Düngeeffekt hat und an bestimmten Standorten eine Veränderung der Artenzusammensetzung zur Folge haben kann. Dadurch sind vor allem seltene Biotoptypen wie Magerrasen, Kalkmagerrasen und Sandtrockenrasen bedroht.

Über hundert verschiedene Pilzarten leben auf beziehungsweise im Holz der Robinie in Europa. So wurden in Süddeutschland 69 holzbewohnende Pilze auf Robinie gefunden.