1816 Das Jahr ohne Sommer, (Wikipedia)

Jahr ohne Sommer

(Vortrag zur Baumfeier am 3. April 2016 von Wolfgang Radke).

Als das Jahr ohne Sommer wird das vor allem im Westen und Süden Europas und Nordosten Amerikas ungewöhnlich kalte Jahr 1816 bezeichnet. In den Vereinigten Staaten bekam es den Spitznamen „Eighteen hundred and frozen to death" und wurde auch im Deutschen als das Elendsjahr „Achtzehnhundertunderfroren" berüchtigt. Als Hauptursache wird heute der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora

                   Tambora , Vesuv im gleichen Maßstab                               Indonesien

 im April 1815 angesehen, der von Vulkanologen als deutlich stärker eingestuft wird als der Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. und jener von Krakatau 1883.[1] In Mitteleuropa kam es zu schweren Unwettern. Zahlreiche Flüsse (unter anderem der Rhein) traten über die Ufer.[4] In der Schweiz schneite es jeden Monat mindestens einmal bis auf 800 m Meereshöhe und am 2. und 30. Juli bis in tiefe Lagen.[5] Die Folge der niedrigen Temperaturen und anhaltenden Regenfälle in Teilen Europas waren katastrophale Missernten. Am stärksten betroffen war das Gebiet unmittelbar nördlich der Alpen: Elsass, Deutschschweiz, Baden, Württemberg, Bayern und das österreichische Vorarlberg. Hier erreichte der Getreidepreis im Juni 1817 das Zweieinhalb- bis Dreifache des Niveaus von 1815.[2]An einzelnen abgelegenen Orten wurde auch das Vierfache erreicht. In der Zentralschweiz war die Hungersnot besonders groß, nach Beschreibungen des FrühmessersAugustin Schibigverzehrten die Leute „die unnatürlichsten, oft ekelhaftesten Sachen, um ihren Heißhunger zu stillen". In Ybrig, in Rothenthurm und in den Berggegenden „haben die Kinder oft im Gras geweidet wie die Schafe".[5] Insbesondere das Elend in der Ostschweizveranlasste Kaiser Alexander I. zu einer Spende von 100.000 Rubeln und Getreidelieferungen aus Russland.[6] Durch die geringere Schneeschmelze im Vorjahr und die angesammelten zusätzlichen Schneefälle zum Beispiel in den Alpen führte die Schneeschmelze örtlich zu katastrophalen Überschwemmungen. Hungersnöte brachen aus. Tausende der zusätzlich noch unter den Folgen der Napoleonischen Kriege leidenden Europäer wanderten schließlich in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. In Osteuropa (geprägt vom Kontinentalklima) und Skandinavien waren dagegen kaum Auswirkungen feststellbar.In Polen stieg der Getreidepreis von 1815 bis 1817 wegen der verstärkten Exportnachfrage um lediglich ein Viertel.[2] Zur Erinnerung an diese Zeit wurden in Deutschland mancherorts sogenannte Hungertalergeprägt; auch andere Formen von Erinnerungsstücken sind bekannt.[7] Die Hungersnot von 1817 war Anlass für verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Landwirtschaft, darüber hinaus auch für Organisationsreformen im staatlichen Bereich, die auch im Zusammenhang von Restauration und Verfassungsdiskussion zu sehen sind, sowie für die Stiftung karitativer Organisationen. Im stark betroffenen Württemberg beispielsweise initiierte König Wilhelm I. 1817 die Gründung eineslandwirtschaftlichen Vereins, dessen Centralstelle ab 1818 jährlich ein landwirtschaftliches Fest mit Wettbewerben veranstaltete, das heutige Cannstatter Volksfest.

 

Grönländischer Eisbohrkern, (Wikipedia)

 Von Jahr zu Jahr setzt sich eine neue Schicht Eis ab, eine so genannte Jahresschicht. Somit besteht ein solcher Landeisschild aus vielen übereinander liegenden Schichten Eis. Bohrungen werden dabei typischerweise am Scheitel solcher Eisschilde durchgeführt, der sogenannten Eisscheide, um möglichst nur vertikale Bewegungen des Eises ohne Störungen durch seitliche Fließbewegungen anzutreffen.[1] Solche riesigen Eisschilde sind vor allem in der Antarktis und in Grönland zu finden. Einige haben eine Dicke von über 3000 m und sind mehrere hunderttausend Jahre alt. Allerdings werden auch Untersuchungen in polaren und gemäßigten Klimazonen und in den Tropen auf Gletschern durchgeführt. Ein Beispiel dafür ist der Gletscher auf dem Kilimandscharo. Die alpinen Gletscher liefern eher Informationen über das regionale Klimageschehen, während Bohrungen an den polaren EisschildenInformationen über das globale Klima der letzten Jahrhunderttausende liefern. Der erste 100 Meter lange Eiskern wurde während einer norwegisch-britisch-schwedischen Antarktis-Expedition gezogen, die in den Jahren 1949 bis 1952 stattfand. Den bisher tiefsten Bohrkern des grönländischen Inlandeises erbrachte die europäische Tiefbohrung NGRIP(North Greenland Ice Core Project) im Jahre 2003. Hier wurde eine Bohrtiefe von 3085 Meter erreicht, das älteste Eis ist 123.000 Jahre alt und stammt aus der letzten Warmzeit vor der heutigen, der Eem-Warmzeit. Der älteste Bohrkern überhaupt stammt aus der Antarktis aus dem europäischen Project EPICA (European Project for Ice Coring in Antarctica) 2004. Das Eis in 3270,2 Metern Tiefe ist ca. 900.000 Jahre [2] alt und enthält damit Informationen von mehr als acht Eiszeit-Zyklen.Karte der Nordsee um 8000 v. Chr.In der heutigen südlichen Nordsee lag damals das Doggerland.Die Nordsee ist ein geologisch altes Meer; ihre Entstehung sowie die Veränderungen in Gestalt und Größe sind über einen Zeitraum von etwa 350 Millionen Jahren zu beobachten. Im Tertiär senkte sich das Nordseebecken endgültig. Die jetzige Form erhielt sie jedoch erst mit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 11.000 Jahren. Auch der jetzige Zustand ist nur ein Stadium in der dynamischen Entwicklung der Nordsee: langfristig lässt sich weiterhin ein Anstieg des Meeresspiegels beobachten, der über die letzten 7500 Jahre gerechnet bei etwa 33 Zentimeter/Jahrhundert liegt (mittleres Tidenhochwasser an den deutschen Küsten). Im 20. Jahrhundert stieg das Wasser um etwa 20 bis 25 Zentimeter.

In der Weichseleiszeit waren wie in den anderen Eiszeiten auch große Wassermengen im Eis der Gletscher gebunden, das Inlandeis Skandinaviens war bis zu drei Kilometern dick. Der Meeresspiegel lag auf dem Höhepunkt der Weichseleiszeitbis zu 120 Meter unter dem heutigen Stand, die Küstenlinien verliefen etwa 600 Kilometer nördlich des heutigen Stands. Große Teile der Nordsee lagen damals trocken. Am Ende der Weichseleiszeit lag der Meeresspiegel etwa 60 Meter unter dem heutigen Normalnull, wobei die Küstenlinie nördlich der heutigen Doggerbank verlief. Die gesamte südliche Nordsee war Festland, das sogenannte Doggerland, die britischen Inseln und das europäische Festland waren eine zusammenhängende Landmasse. In den darauf folgenden Jahrtausenden stieg das Wasser, wobei dieser Anstieg im Laufe der Zeit an Geschwindigkeit abnahm

Karte der Nordsee um 8000 v. Chr. (Wikipedia)